Das Purpursegel

Purpurrot ist Traum

Alexander Grin war ein großartiger russischer Schriftsteller Ende des 19. – Anfang des 20. Jahrhunderts. Sein phantastisch-märchenhaftes Werk „Das Purpursegel “gilt als ein klassisches Beispiel des romantischen Realismus.

Die Hauptgestalt der Novelle, das Mädchen Assol, träumt von einem Schiff mit Purpursegeln. Kapitän Grey erfährt davon, lässt ein Schiff mit roten Segeln betakeln und steuert es in den Hafen, in dem Assol lebt. Der Ausdruck symbolisiert die Sehnsucht der Jugendlichen nach romantischen Heldentaten.

Wie eine fremdartige Blume wächst das Mädchen Assol an einer rauen Meeresküste unter Fischern auf. Eines Tages verkündet ihr ein wandernder Märchenerzähler: »Ein weißes Schiff unter riesigen, leuchtenden Purpursegeln wird die Wellen durchschneiden und geradewegs auf dich zukommen.« An Bord sei ein Prinz, der sie durch seine große Liebe aus ihrem bescheidenen Leben erlöse. Seitdem wartet sie auf dieses Ereignis, läßt sich dafür klaglos verspotten und weiß nicht, dass in einem verwilderten Schloß der Junge Grey von Meer und Seefahrt träumt. Er wird Kapitän auf einem eigenen Schiff und erfährt eines Tages Assols Geschichte.

Seit ihrem Erscheinen 1923 hat diese Geschichte Generationen von Leserinnen und Lesern verzaubert.

„Purpursegel“ ist ein Märchen aus Tausend und einer Hoffnung, dass die Welt anders sein könnte, als sie ist, wenn nur der Mensch es so wolle. In dieser Feerie, dieser Sage einer Fee, schwebenden Worten aus einer uns nicht erklärlichen Welt, schildert Grin uns den Traum mit einem untrüglichen Sinn für die Wirklichkeit und für die tölpelnde Menschheit, die das Leben nicht lebt und von Liebe nichts weiß. Grin erweist sich als ein Meister der Detailbeschreibung, dessen Sprache so leuchtet wie den Purpur der schließlich gefundenen Seide.