Papa wird nicht mehr gebraucht

Welcher Embryo ergibt das beste Baby? Die Selektion von künstlich befruchteten Eizellen nach Gusto klingt wie eine Horrorvision. Ein Genetikprofessor glaubt, dass sie bald Normalität wird.
Hank Greely nimmt an, dass die meisten US-Amerikaner in 20 bis 30 Jahren keinen Sex mehr haben werden, um sich fortzupflanzen.

Stattdessen würden sie aus einer Reihe von im Labor produzierten Embryos den mit dem besten Chancen-Risiken-Profil auswählen.
Die Wissenschaftlerinnen sprechen vollmundig über die Zukunft der Reproduktion, zu der es keinen Sex mehr braucht. Es geht darum, dass die Technik den rein biologischen Zweck des Geschlechtsverkehrs übernehmen könnte.

Die Stammzellforschung mache in Zukunft die Existenz sogenannter absoluter Solo-Eltern möglich: Eine Frau, egal welchem Alters, könne ihre eigenen Stammzellen und ein künstliches Y-Chromosom benutzen, um gesunde neue Eier und Spermien zu produzieren. Sie könne sich also wortwörtlich selbst befruchten. Diesen Embryo müsste sie dann nicht einmal in der eigenen Gebärmutter austragen, sondern er könne in einer künstlichen Gebärmutter heranwachsen – in einer Art Super-Brutkasten.
Wahrscheinlichkeitsaussagen über Merkmale eines Babys jedoch, die hält er für sehr realistisch. Eine hohe Intelligenz ist in diesem Szenario eine von vielen Eigenschaften, nach denen die Eltern in spe den Nachwuchs selektieren werden.

Die reproduktionsmedizinischen Grundlagen dafür existieren bereits eine Weile. Eine Eizelle kann im Labor von einer Spermienzelle befruchtet, der resultierende Embryo mit Präimplantationsdiagnostik (PID) analysiert werden. Mit dem Verfahren werden künstlich erzeugte Embryos vor allem auf Erbkrankheitengetestet, bevor sie in die Gebärmutter verpflanzt werden. Aber auch die Bestimmung des Geschlechts und anderer Eigenschaften sind damit möglich.
Quelle: Die Welt