Die Macht der Massenmedien


von ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie – Berlin

Massenmedien sind nicht mehr nur die traditionellen Presseerzeugnisse sowie die Film-, Funk- und TV-Medien, eine immer größere Rolle spielen die neuen Internetmedien. Diese Medien durchdringen nahezu ausnahmslos das Leben der Menschen. Kein Bereich unseres Lebens ist mehr frei von ihren Einflüssen. Die Methoden der Einflussnahme werden tagtäglich und rund um den Erdball perfektioniert. Von plumper Machtdemonstration bis hin zu subtiler Manipulation.

Die Massenmedien im eigentlichen Sinn haben im Wesentlichen die Funktion, die Leute von Wichtigerem fernzuhalten. Das Wichtigere, von dem die Leute abgehalten werden sollen, ist das Eintreten für die eigenen Interessen. Die Massenmedien sollen die Menschen ruhig halten, während sie ausgebeutet und unterdrückt werden.

Sie sollen ablenken, während die Lebensgrundlagen der Menschen zerrüttet und zerstört werden. Sie sollen wirksamen Protest und Widerstand behindern, schwächen oder gar verunmöglichen, während eine kleine Zahl von Mächtigen sich den Reichtum der Welt aneignet. Sie sollen legitimieren, wenn die Staaten für die Sicherung und den Ausbau des Reichtums der Herrschenden die Repression gegen die Menschen steigern, Verbrechen begehen und Kriege führen.

Die Massenmedien haben eine systemstabilisierende Funktion. Schon vor nahezu zweihundert Jahren stellte der Philosoph und Ökonom Karl Marx fest: „Die Gedanken der herrschenden Klasse, sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, die die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“

Eine Analyse, die bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. So bestimmen heute letztendlich die wenigen Großaktionäre, die hinter den 147 großen Konzernen stehen, die nach einer Schweizer Studie die globale Wirtschaft beherrschen, mit welchen Informationen die Welt gefüttert werden soll. Und vor allem, womit nicht.

Die Vokabeln „demokratisch“, „unabhängig“ und „überparteilich“, mit denen sich die Medien regelmäßig schmücken, sind nichts als Augenwischerei. Der Leitartikler und politische Ressortchef der WELT, Paul Sethe, schrieb treffend: „Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Die großen Medien sind auf Gedeih und Verderb der Profitorientierung des kleines Kreises Ultra-Reicher unterworfen, die als Großaktionäre die herausgebenden Konzerne besitzen.

Statt Qualitätsjournalismus ist Renditemaximierung für Verleger und Aktionäre die Aufgabe der Redaktionen.
Wie dieses Meinungsdiktat durchgesetzt wird, mag an einem Beispiel aus Deutschland verdeutlicht werden. 80% aller in der Bundesrepublik erscheinenden Straßenverkaufszeitungen gehören zum SPRINGER-Konzern. In den Arbeitsverträgen müssen die dort arbeitenden RedakteurInnen sich verpflichten, die „Grundsätze des Unternehmens“ zu verfolgen.
Zwar finden sich immer wieder unabhängig gesinnte JournalistInnen, doch sind sie rar gesät und permanent von Kündigung bedroht. Wer aus der Reihe tanzt, wird entlassen oder muss mit Schlimmerem rechnen.

In ihrer Wirkweise treten die Massenmedien Ethik und Moral mit Füßen. Sie legitimieren und fördern die niederen Instinkte und Fehlentwicklungen des menschlichen Charakters wie etwa Gier, Egoismus oder Brutalität. Quoten- und renditegetriebene Medienmacher propagieren Skandalisierung, Personalisierung und Nervenkitzel. Seriöse Nachrichten und gut recherchierte Berichterstattung, die gesellschaftliche Zusammenhänge in Ökonomie und Politik erklärt, bleiben auf der Strecke.

Die Axel Springer SE ist eines der größten Verlagshäuser in Europa mit einer Reihe multimedialer Medienmarken wie Bild, Die Welt und Fakt. Im Geschäftsjahr 2015 erwirtschafteten 15.000 Mitarbeiter einen Konzernumsatz von 3,3 Milliarden EUR. Bereits heute tragen die digitalen Medienkanäle mehr als 60 % zum Umsatz.
Das Unternehmen hat seinen Sitz im Axel-Springer-Haus in Berlin und ist in mehr als 40 Ländern aktiv.
Der österreichische Medienmarkt weist einerseits starke Konzentrationstendenzen auf und ist andererseits stark von Deutschland beeinflusst. Durch die Kontrolle der Zeitungstitel „Kronen Zeitung“ und „Kurier“ ergibt sich insbesondere auf dem Printmarkt eine marktbeherrschende Stellung der deutschen Miteigentümer, der Funke-Gruppe (ehemals WAZ-Konzern).
Die Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen ist ein Medienkonzern mit Beteiligungen an Zeitungen, Anzeigenblättern, Zeitschriften und elektronischen Medien in Deutschland, Österreich, Kroatien und Ungarn. Der Konzern besteht aus einer Vielzahl verschachtelter Unternehmen, in denen die einzelnen Medien und Betriebsteile formalrechtlich unabhängig geführt werden. Laut Geschäftsbericht erwirtschaftete der Konzern im Jahr 2015 mit einem Umsatz von 1,322 Mrd.Euro