Drogenmissbrauch bei Politikern

elzin-tanztDick Swaab, geboren 1944, gilt als einer der international führenden Hirnforscher. „Wir sind unser Gehirn“ stand in den Niederlanden monatelang an der Spitze der Bestsellerliste. (Textausschnitt)

Mit „Sucht“ assoziieren wir in erster Linie verwahrloste, obdachlose und oft schizophrene Menschen, und bei „Drogenmissbrauch“ denkt man vielleicht an Borderline-Persönnlichkeitsstörungen.
Doch der Neurologe David Owen, der unter anderem britischer Außenminister und Mitglied des Oberhauses war, zeigt in seinem bestürzenden Buch „In Sickness and in Power“ (2008) auf, dass diese Problematik auch in den Höchsten Regierungskreisen eine Rolle spielt.

Bill Clinton musste während seines Wahlkampfes 1992 unter schweren Druck eingestehen, dass er als Student Marihuana geraucht hatte.
Während Barack Obamas Nominierungskampagne kam sein Buch „Dreams from my Father“ zur Sprache, in dem er bekennt als „verwirrter“ Teenager ein wenig gekokst und Marihuana geraucht zu haben.
George W. Bush war vor seiner Präsidentschaft Alkoholiker, und das sicher nicht nur in der Pubertät. Mit dreißig Jahren wurde er wegen Alkohol am Steuer festgenommen, und ihm wurde für zwei Jahre der Führerschein entzogen.
Bush weigerte sich übrigens, Fragen zu seinem angeblichen Kokainkonsum zu beantworten.
An Nixons Alkoholismus während seiner Präsidentschaft bestanden jedoch keinerlei Zweifel. 1969, während des Nordkorea-Zwischenfalls, bei dem ein amerikanisches Spionageflugzeug abgeschossen worden war, tobte Nixon sturzbetrunken herum und rief seinem Außenminister Kissinger zu: „Henri, wir schmeißen eine Atombombe drauf!“
Seit 1994 nahm der russische Präsident Boris Jelzin immer mehr Schmerzmittel und Alkohol. Bei einer offiziellen Zeremonie, die 1994 zu Ehren des Abzugs der letzten russischen Truppen in Berlin stattfand, war er ganz offensichtlich betrunken.
Und Alkohol ist gewiss nicht die einzige Droge, die Weltpolitiker während ihrer Amtsausübung konsumieren.
Sollten wir von Politikern, die ein Land lenken, nicht wenigstens erwarten dürfen, was wir von jedem verlangen, der ein Auto oder ein Flugzeug steuert?